Hüft-TEP Implantat ersetzt das Hüftgelenk
Erster schmerzfreier Tag nach Jahren! Wenn die Hüft-Totalendoprothese, kurz TEP, eingeheilt ist, beginnt das Leben noch einmal.
Um dahin zu gelangen, bedarf es einiger Schritte und etwas Zeit. Schmerzen machen mürbe. Vor allem, wenn sie dauerhaft sind. Das Hüftgelenk ist das größte Gelenk unseres Körpers und vernichtet Schwerstarbeit. Im Laufe eines Lebens tut es treu seinen Dienst, bis der Schmerz darauf aufmerksam macht. Ursache ist die Arthrose (Hüftgelenksarthrose / Coxarthrose), eine der häufigsten Abnutzungserscheinungen im Bewegungsapparat des Menschen.
Eine weitere Indikation für das Einsetzen einer TEP stellt der Schenkelhalsbruch dar. Hier ist der Grund eine Ermüdungsfraktur infolge einer Osteoporose.
Anatomie
Der Gelenkkopf des Oberschenkelknochens wird durch die im Becken eingelassene Aussparung, der Gelenkpfanne, weit umfasst. So ist dieses Gelenk sehr gut gesichert. Im Gegensatz zum Knie, wo die Sicherung nur durch Bänder und Sehnen erfolgt.
Der Gelenkkopf ist mit einer glatten Knorpelschicht überzogen, die Pfanne ebenfalls mit Gelenkknorpel ausgestattet. So gleitet die Kugel reibungslos in der Aufnahme. Dazu gibt das Hüftgelenk noch Gelenkschmiere ab. Derart ausstaffiert könnte das Hüftgelenk lebenslang funktionieren.
Dennoch, steter Tropfen höhlt den Stein. Überlastung, kleine Fehlstellungen des Schenkelhalses oder Unebenheiten des Kugelkopfes bewirken Verschleiß. Wenn die Knorpeldecke immer dünner wird und schließlich aufreißt, spricht man von Coxarthrose.
TEP - künstliches Hüftgelenk
Dauerschmerz mindert die Lebensqualität. Der Weg zum Orthopäden ist die einzige Hilfe. Zur Diagnose werden ein Röntgenbild und eine Computertomographie erstellt. Anhand dieser Bilder erfolgt die OP-Planung. Im Arztgespräch wird mit dem Patienten ein Plan erstellt, wie die Operation erfolgt und die anschließende Reha aussehen soll.
Die Operationsmethode, wie das Implantat und den Körper einzupflanzen ist, entscheidet der Arzt anhand der Knochendichtemessung. Allgemeinbefinden und Lebensalter spielen ebenfalls eine Rolle. Es gibt drei Varianten:
Zementierte Prothese
Der Schaft der Endoprothese wird in den Oberschenkelknochen einzementiert, die dazu passende, künstliche Gelenkpfanne in den Beckenknochen ebenfalls.
Zementfreie Prothese
Bei Patienten mit guter Knochendichte kann der Schaft ohne Zement in den Oberschenkelknochen eingeführt werden. Das Implantat besitzt eine raue Schaft-Oberfläche, in welche neue Knochenzellen hinein sprossen. Diese Verbindung wächst sehr fest ein. Es dauert aber länger, bis der Heilungsprozess abgeschlossen und die TEP voll belastbar ist. Das Gegenstück, die Gelenkpfanne, findet Halt im Beckenknochen durch Einschrauben.
Hybridprothese
Eine der beiden Komponenten ist mit, die andere ohne Zement eingesetzt.
Material der TEP
Das Implantat muss vom Immunsystem des Körpers als körpereigenes Teil akzeptiert werden. Sonst kommt es zu Abwehrreaktionen. Bewährt hat sich vor allem Titan und spezielle Metalllegierungen. Das Gelenk ist ebenso wie sein anatomisches Vorbild mit einer Gleitschicht überzogen. Statt Gelenkknorpel bildet ein Keramiküberzug die glatte Oberfläche. Künstliche Gelenkkapsel und Kugelkopf passen perfekt ineinander.
OP ohne Vollnarkose?
Immerhin sind 2 bis 4 Stunden Operationszeit zu überstehen. Bei örtlicher Betäubung recht lang. Die unangenehme Geräuschkulisse lässt sich mit Musik aus dem Kopfhörer gut übertönen. Von den Arbeitsfortschritten am eigenen Körper zeugt bestenfalls leichtes Vibrieren. Nicht nur für Patienten mit Kreislaufproblemen ist das eine sehr schonende Anästhesie-Methode. Komfortabler liegt es sich natürlich in Vollnarkose. Die Entscheidung sollte mit dem operierenden Arzt getroffen werden.
Vor der Operation eine Eigenblutkonserve zu hinterlegen ist sinnvoll. Gleich, ob die OP klassisch erfolgt oder minimalintensiv. Bei Normalbetrieb kann verloren gehendes Blut aufgefangen und per Reperfusionssystem wieder gereinigt und zugeführt werden. Doch ist es sicherer, eine Transfusion bereit zu haben.
Was geschieht während der Operation?
Die handwerkliche Arbeit des Chirurgen bedarf modernster Technik. Entweder setzt er den klassischen Schnitt, um das Gelenk frei zu legen, oder er bedient sich minimalinvasiver Methoden. Dabei drückt er Muskeln, Sehnen und Bänder mehr zu Seite, als dass er sie durchtrennt. Exaktes Ausmessen garantiert den perfekten Sitz des Gelenkes. Nach Entfernen des verschlissenen Kopfes passt er den TEP-Schaft in den Oberschenkel, und die neue Kapsel in das Becken ein. Am Schluss der OP gilt es, Muskeln und Bänder zusammenzufügen. Die Hautöffnung bekommt eine Naht und eine Reihe Klammern. Der Eingriff ist überstanden.
Nach der Operation
Da ist nichts mit lange ausschlafen. Am nächsten Tag kommt die Schwester mit den Unterarmgehstützen und bittet zum Aufstehen. Ein erster Gang zur Toilette ist der Schritt in ein schmerzfreies Leben!
Thromboseprophylaxe hat oberste Priorität. Deshalb gibt es kein langes Liegen. Die ersten Schritte tun noch weh und Bewegungseinschränkungen sind zu beachten. Über 90 Grad zu beugen muss vorerst vermieden werden. Das neue Gelenk will erst einheilen. Mit der Zeit bildet sich wieder ein Muskelpanzer darum. Manchmal fühlen sich Hautareale taub an. Kein Wunder, denn bei diesem Schnitt wurden oberflächliche Hautnerven durchtrennt. Mit der Zeit verschwinden solche Irritationen.
Schmerzmittel helfen, die erste Zeit zu überbrücken. Frühestmöglich sollte man sich aber entwöhnen. Eine positive Lebenseinstellung hilft, die Heilung voranzubringen. Komplikationen treten glücklicherweise selten auf. Die TEP ist eine der häufigsten Operationen, reichlich Erfahrungswerte liegen vor. Neben Thrombose kann eine Infektion auftreten, die mit Antibiotika behandelt wird. Das Gelenk kann bei Beugung über 90 Grad anfangs auskugeln und muss vom Arzt wieder eingerenkt werden.
Reha
Nach zwei bis drei Wochen darf das Krankenhaus verlassen werden. Da aber der Heilungsprozess noch läuft und Gehtraining nötig ist, geht es zu einer Anschlussheilbehandlung. Hier erlernt der Anwender der TEP nicht nur gutes Gehen und Treppensteigen. Er erfährt auch, welche Bewegungen anfangs vermieden werden sollten. Die Unterarmgehstützen bleiben jetzt öfters stehen. Ein stabiles Kissen zur Erhöhung der Sitzflächen von Polstermöbeln oder ein Toilettenaufsatz für zu Hause gibt es im Sanitätshaus. Nach vier Wochen kann das Taxi nach Hause bestellt werden!
Viele Patienten Fragen sich, ob sie noch der Operation noch Sex haben können. Alle Informationen zu Sex mit künstlichem Hüftgelenk findet man hier.
Fragen und Antworten
Häufig gestellte Fragen und Antworten:
Wie lange hält das Hüftimplantat?
Moderne TEP Gelenke halten bis zu 20 Jahren. Wenn sich Lockerungserscheinungen bemerkbar machen, muss die Prothese ausgetauscht werden.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.